Gutes tun tut gut. Mit Foodsharing, also dem teilen bzw. Retten unverkäuflicher Lebensmittel kannst du richtig viel Gutes tun und jede Menge Ressourcen und somit auch CO2 sparen.
Foodsharing ist eine 2012 entstandene Initiative gegen Lebensmittelverschwendung. Sie „rettet“ überproduzierte oder nicht gewollte Lebensmittel vor der Tonne, indem diese verschenkt werden. Dabei geht es im Vergleich zur Tafel und Co. nicht um die Bedürftigkeit der beschenkten Personen, sondern rein darum, die Lebensmittel dem Genuss zuzuführen. Foodsharing möchte nicht entscheiden, wer bedürftig ist und wer nicht. Das große übergeordnete Ziel ist mehr Aufmerksamkeit und Bewusstsein für das Thema Lebensmittelverschwendung und die damit einhergehende Ressourcenverschwendung zu schaffen.
„Das Problem ist groß: Weltweit landen jedes Jahr rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel auf dem Müll. Das entspricht dem Ertrag einer bewirtschafteten Fläche der 1,5-fachen Größe des europäischen Kontinents. In Deutschland sind es allein rund 18 Millionen Tonnen im Jahr.“
Pressemitteilung von Foodsharing.de, 2018
Auf www.foodsharing.de kannst du als angemeldeter Foodsharer Lebensmittel in sogenannten „Essenskörben“ einstellen, die du nicht mehr ge- bzw. verbrauchen kannst. Andere Angemeldete können diese dann bei dir abholen. Du kannst auch Essenskörbe von anderen einsehen und abholen. Du kannst dich aber auch mittels eines Quiz und ein paar Probeabholungen (je nach Bezirk) als Foodsaver qualifizieren und bei der Rettung in Lebensmittelbetrieben wie z.B. Bäckereien, Restaurants und Supermärkten mithelfen.
2019, als mein Sohn geboren wurde und ich aufgrund der Elternzeit recht viel Freiraum hatte, kam meine Freundin Yanna mit der Idee, Foodsharing in unserer Stadt aufzubauen, auf mich zu. Ich war sofort begeistert dabei. Wir überlegten zuerst, das Konzept ohne die Website aufzubauen, da es uns zunächst sehr bürokratisch erschien, erkannten aber schnell, dass hinter foodsharing.de sehr viel mehr als nur die Website steckt. Hier haben sehr viele hoch qualifizierte Menschen in unzähligen Arbeitsstunden Konzepte überlegt und ausgearbeitet, damit das ganze legal und ohne Risiken laufen kann. Also meldeten wir uns auf dem 100 Prozent kostenlosen Portal an und suchten nach dem Bezirk unserer Stadt. Der war glücklicherweise schon angelegt, wenn auch noch inaktiv. Wir kontaktierten die zuständige Botschafterin Anika Weber und gemeinsam mit noch zwei weiteren Helfern bauten wir innerhalb von wenigen Monaten den Bezirk Zweibrücken auf.
Ich bin den Weg noch etwas weiter gegangen. Nachdem ich nach dem Foodsaver-Quiz auch das Betriebsverantwortlichen-Quiz absolviert habe, um in Verhandlungen mit Lebensmittelbetrieben gehen zu können, habe ich auch noch das BotschafterInnen-Quiz absolviert. Nun arbeite ich zusammen mit meiner Botschafterkollegin Anika hauptsächlich administrativ und repräsentativ für den Bezirk Zweibrücken.
Der Bezirk Zweibrücken hat nun ca 200 Foodsaver und 23 laufende Kooperationen mit Lebensmittelbetrieben. In mittlerweile fast 4000 Rettungseinsätzen wurden knapp 45 Tonnen Lebensmittel gerettet. Darauf kann man wirklich stolz sein!
Warum ich Foodsharing LIEBE:
1. Man tut wirklich etwas richtig Gutes für die Umwelt und das Klima
2. kann man die geretteten Lebensmittel an Menschen verteilen, bei denen man weiß, sie haben wenig Geld und können die Entlastung des Geldbeutels gut vertragen.
3. bekommt man verdammt viel Obst und Gemüse und ernährt sich dadurch gesünder. Zumindest war das bei mir so.
4. kocht und isst man viel häufiger außerhalb der „Komfortzone“, da man Lebensmittel verarbeitet oder verzehrt, die man sonst nicht kauft. Das macht Spaß und erweitert den Horizont. 🙂
5. neben all diesen Vorteilen schont es außerdem noch den Geldbeutel. So hat man definitiv genug Geld übrig, um sich an anderer Stelle beim Einkauf für das nachhaltigere und häufig leider noch teurere (Bio-)Produkt zu entscheiden.
„In Anbetracht der Tatsache, dass weltweit bis zu 811 Millionen Menschen nicht genug zu essen haben und hungern, erscheint die Menge die wir wegwerfen, unbegreiflich – eine exorbitante Nahrungsmittelverschwendung.“
welthungerhilfe.de
Foodsharing-Bezirke sind mittlerweile fast überall vorhanden. Und selbst wenn nicht, so kannst du nicht mit den Nachbarbezirken kurzschließen und einen gründen. Anmelden und reinschauen lohnt sich zu 100%. Im Foodsharing-Wiki findest du auf alle Fragen eine kompetente und ausführliche Antwort. Falls du dennoch eine Frage hast, schreib sie mir in die Kommentare und ich melde mich 🙂
Natürlich rettet Foodsharing alleine nicht das Klima. Etwas gegen die Verschwendung von Lebensmitteln und dadurch für die Wertschätzung von Ressourcen zu tun ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Außerdem ist Foodsharing toll, um mehr Aufmerksamkeit für das ganze Thema zu bekommen. Neun weitere Tipps gegen die Lebensmittelverschwendung findest Du in diesem Blogpost!
Viel Spaß beim Lebensmittelretten!